Gestern Abend hatten wir unser zweites Beratunggespräch bei der zweiten Hausbau-Firma, direkt bei uns im Ort. Das Gespräch lief ganz anders ab als beim Ersten. Statt nur einen Berater hingestellt zu bekommen der „schon mal was vorbereitet“ alles aus dem Ärmel schüttelt, hatten wir nun den Geschäftsführer + einen Zimmermeister. Wir haben dann angefangen zu erzählen was wir uns so grob vorstellen und kamen auch gleich auf das Thema Heizung. Ab hier hat das Gespräch ein gewisses Eigenleben entwickelt und wir sind für rund eine dreiviertel Stunde vom eigentlichen Thema – das Haus – abgewichen. Aber die Diskussion war interessant und hat hier und da neue Möglichkeiten aufgezeigt, welche wir bisher nicht bedacht oder gekannt haben.
Nun gut, wir sind dann auch wieder zurück zum Haus gekommen. Ein wichtiger Punkt war die Hanglage des Grundstücks. Man hat uns versprochen sich das Grundstück mal genauer anzuschauen um ausrechnen zu können, ob nun eine Bodenplatte ohne Keller, oder doch ein Keller finanziell sinnvoller ist. Bis dato wird aber davon ausgegangen dass eine Bodenplatte trotz Garage neben dem Haus, welche auch eine Bodenplatte benötigt, günstiger ist.
Man hat notiert dass wir rund 100qm auf einem Stock, und damit alle wichtigen Räume (Küche, Wohn/Esszimmer, Badezimmer, Schlafzimmer, Büro, HWR) auf einer Ebene haben wollen. Im Firmenkatalog haben wir dazu auch ein nettes Beispiel gefunden. Des Dachgeschoss wird nur wenig bis keinen Kniestock haben. Dadurch verringert sich natürlich die DIN Wohnfläche etwas, aber wozu nochmal 100qm im DG?? Alles wichtige ist schon im EG, und ins DG kommen dann lediglich die Kinderzimmer, ein kleines Bad mit WC und Dusche + ein Abstell/Lagerraum oder ähnliches. Die Garage soll eine Doppelgarage werden und direkt ans Haus angeschlossen sein. Außenfassade hätten wir gerne geklinkert. Eigenleistung bzgl. Aufbau und Innenausbau wird berücksichtigt. Dämmung und Co. sollte KfW55 equivalent sein.
Jetzt heisst es 2-3 Wochen warten bis wir ein erstes Angebot in den Händen halten, an welchem wir dann drehen und feilen können bis es passt.
Noch was zum Thema Technik/Aufbau/Dämmung:
Beim ersten Gespräch mit einer anderen Firma wurde uns auf Nachfrage groß und breit erklärt, dass eine Folie als Dampfbremse (bzw. Schutz) in der Außenwand unerlässlich ist. Alles andere wäre quatsch. Die Feuchtigkeit in den Räumen dürfe nicht durch die Wand nach außen, sondern müsse durch eine passende Lüftungsanlage abgeführt/reguliert werden.
Da die nun beratende Firma aber ohne Folie in den Außenwänden arbeitet, hab ich auch hier nachgefragt: Wieso und warum? Die Erklärung war recht einfach und einleuchtend:
Man stelle sich eine Dichte Hülle aus Folie vor. Im inneren gibt es eine steigede Luftfeuchtigkeit. Wenn man nun zu 100,00% sicherstellen kann, dass
a) die Hülle 100,00% dicht ist und
b) das verwendete Lüftungssystem perfekt arbeitet
dann wird das wohl gut funktionieren. In der Praxis ist es aber so, dass die „Folienhülle“ durchlöchert ist von Schrauben und Tacherklammern. Natürlich kann man diese Stellen abkleben und wieder dichten. Aber wenn die Lüftung nicht perfekt funktioniert und die Folie doch eine Undichtigkeit hat, dann wird sich langfristig an der undichten Stelle konzentriert Feuchtigkeit sammeln. Und hier fängts dann irgendwann an zu schimmeln und zu faulen. Unter Umständen merkt man es nicht mal.
Klar, das muss nicht eintreten, aber es kann. Wenn man ohne Folie baut, dann kann sich die Feuchtigkeit, welche nicht durch die Lüftung abgeführt wird gleichmäßig an den Wänden verteilen. Die Feuchtigkeit konzentriert sich also nicht wie bei der Folie auf eine einzelne Stelle. Der Sinn ist es nicht unbedingt die Feuchtigkeit durch die Wand komplett nach außen zu leiten. Sinn ist es eine „bessere“ Dampfbremse im Vergleich zur Folie zu haben. Denn Leckagen lassen sich bei einer Folie nur schwer ganz ausschließen.
Letzten Endes wird es eine Bauchentscheidung werden. Beide Seiten haben ihre Pros und Cons genannt. Wobei ich die Pros bei „ohne Folie“ besser nachvollziehen kann. Und ich hab nun schon von mehr Leuten mit Folien in der Wand und Problemen damit gehört, als von Leuten ohne Folie. Und man konnte uns bei dieser Firme auch versichern, dass bei rund 400 Häusern, welche die Firma nun schon gebaut hat, noch keines über Feuchtigkeit, Schimmel oder dergleichen klagt. Gut, das konnten die anderen auch, aber wie gesagt: Bauchentscheidung.