Für den Eingangsbereich unseres Hauses soll, passend zur High-Tech VoIP Türklingel, eine IP Webcam installiert werden. Fertige Kameras, wetterfest und mit Megapixel Auflösung gibt’s wie Sand am Meer. Wenn es dann noch das passende Kleingeld für so eine Kamera ebenfalls wie Sand am Meer gäbe, wäre die Sache einfach. Aber leider ist das Geld wie immer knapp, weswegen dann eine DoItYourself-Lösung herhalten muss …Die Idee ist einen Raspberry Pi Mini-Computer mit einer Raspberry Cam zu verbinden und das in ein passables Gehäuse zu stecken und versteckt vor die Haustüre zu montieren.
Der Vorteil: Die Raspberry Pi Cam hat 5 Megapixel Auflösung und mit einem Linux-System dahinter hat man alle Freiheiten.
Meine Raspberry Pi Cam Bestellung ist mittlerweile angekommen und ich hab gestern Abend auch etwas Zeit verbracht den „Raspi“ in ein Gehäuse zu bekommen.
Als Gehäuse hab ich das hier ausgesucht: BOPLA ET-215 – Gehäuse, 120x 80x 57mm bei reichelt elektronik
Sollte von den Maßen her eigentlich für den Raspi passen: 120x 80x 57mm
Der Raspi hat 85,6 x 53,98 x 17 mm …
Naja, von wegen. Passt nicht ganz:
- Die SD Karte steht ein ganzes Stück raus
- Der Videoanschluss steht auch ein wenig raus
- Man braucht noch Platz für den Netzwerkstecker
- …
Hätte man ja auch gleich drauf kommen können. Aber auf der anderen Seite: ein noch größeres Gehäuse wäre noch auffälliger gewesen… Also hab ich kurzerhand zum Lötkolben gegriffen und den Raspi ein klein wenig umgebaut:
- Videoanschluss von horizontal auf vertikal umgebaut, so dass man das Kabel von Oben statt von der Seite drauf stecken kann (benutze zum einrichten bis das Netzwerk läuft gerne den Videoanschluss, der ist so schön unkompliziert – wenn auch niedrig Auflösend)
- Netzwerkbuchse ausgelötet und mit einem Stück Patchkabel abgesetzt. Hat den Vorteil dass ich gleich noch die ungenutzen Leitungen (100Mbit brauch nur 4 von 4 Adern) für passives POE nutzen kann. Ein Passiv-POE-Injektor-Adapterstück bau ich mir dann noch. Im Gehäuse werden die 5V aus dem Netzwerkkabel dann auf die Pfostenleiste gelegt. Somit spart man sich den Platz an der Seite mit dem Micro-USB Stecker.
- Klinkenbuchse ausgelötet –> Brauch ich hier nicht und nimmt an der Seite nur unnötig Platz weg
- Im Gehäuse hab ich dann die am Boden existierenden Erhebungen (um noch irgendwas fest zu schrauben) mit einem Dremel entfernt.
Und schon passt der Raspi in’s Gehäuse. Das ganze sieht dann (noch unfertig) so aus:
Als Halterung für das Gehäuse hab ich das hier bestellt:
HALTER KOMPAKT – Überwachungskamera Standfuß aus Aluminium bei reichelt elektronik
Sieht allerdings nicht ganz so aus wie auf dem Bild. Aber sehr ähnlich. Das Rohrstück lässt sich vom Fuß und Kopf mit einem Gewinde entfernen. Dadurch kann ich es noch 2-3cm kürzen. Das Kabellässt sich unsichtbar von hinten durch den Fuß ins Rohrstück legen. Seitlich am Rohr ist dann eine Öffnung wo das Kabel wieder „ins freie“ geführt wird um es dann an die Kamera anzuschließen.
Zum Thema Kabeleinführung ins Gehäuse hab ich viel überlegt und bei der Reichelt-Bestellung kurzerhand einfach zwei PG Verschraubungen zum experimentieren mitbestellt. Ein nicht allzu dick mit Gummi-umhüllter Netzwerkstecker lässt sich durch eine PG16 Verschraubung (PGBF 16 – Kabelverschraubung, PG16, 10-14mm bei reichelt elektronik) durchführen. Wenn man die Verschraubung richtig fest zudreht, dann umschließt das Dichtungsgummi das Kabel. Zwar je nach Kabelstärke nicht bombenfest, aber immerhin so, dass keine Luftfeuchtigkeit rein kommt (Regen kommt da keiner hin, da überdacht). Einem Hochdruckreiniger, oder vielleicht sogar einem Gartenschlauch würde es nicht unbedingt Stand halten. Muss es aber auch nicht. Einen Tipp noch: Nicht vergessen die passende Gegenmutter mit zu bestellen (so wie ich 🙁 ). Sonst kriegt man die Verschraubung ohne fetten Gewindeschneider nicht fest: PGGM 16 – Gegenmutter für PGBF16 bei reichelt elektronik
Die Raspi Cam kommt an den Deckel. Da werde ich ein kleines Loch bohren und von hinten mit einem Stück Acrylglas verkleben. Dann kann die Cam raus schauen und das Gehäuse ist dennoch dicht.
Bzgl. IR-LEDs bin ich mir noch nicht sicher ob und wie ich das mache. Im Eingangsbereich wird es eigentlich einen BM oder sogar PM geben der das Licht einschaltet wenn sich jemand nähert. Von daher bräuchte ich nicht unbedingt „Nachtsicht“. Den Rest macht dann vermutlich eh die Straßenbeleuchtung.
Alles weitere ist dann eigentlich nur noch Software:
- MJPEG Stream für die Haustür-Klingel-APP auf dem Tablet/Smartphone
- Einzelbild für „mal schauen wer vor der Garage sich aufhält“
- Abspeichern von Bilder bei „Motion Detection“ für die letzten 72h (die SD Karte sollte mit 8GB dafür groß genug sein), ggf. Email bei Motoion Detection wenn man im Urlaub ist (so verpasst man keinen Postboten oder Einbrecher vor der Haustür)
- Einfaches, evtl. PHP gestütztes Webinterface im Eigenbau
- …
Wenn ich weiter bin gibt’s noch mehr Bilder. Werde das auch in meiner Türsprechanlagen-Doku dann weiter dokumentieren…