Gestern hatten wir unseren Termin beim Energieberater der Verbraucherzentrale. Hat 5 EUR gekostet und hätte eine halbe Stunde dauern sollen. Da die nächste Familie nicht rechtzeitig kam, konnten wir eine Stunde in Anspruch nehmen. Hat trotzdem nur 5EUR gekostet.
Kurz zusammen gefasstes Fazit der Beratung:
- Lüftungsanlagen welche eine Überstromöffnung zwischen den Räumen brauchen sind nicht schlechter als solche, die jeweils Zu- und Abluft pro Raum haben. Kann man also getrost einsetzen.
- Unsere Wärmeisolation ist gut. Lediglich das Dach könnte besser isoliert sein. Aktuell sind es hier 24cm mit eingeblasener Zellulose. Der Berater meinte 30cm wären nicht schlecht. Mal schauen was die Baufirma dazu sagt.
- Die energetische Berechnung sieht auf den ersten Blick gut aus. Um das im Detail zu klären ist eine weitgehendere Beratung notwendig. Aber unterm Strich wäre es nicht wirklich nötig das nochmal genauer zu klären.
- In der energetischen Berechnung fehlt die Angabe zur Heizlast. Zumindest hat die der Berater in den Unterlagen nicht gefunden. Hier muss die Baufirma nachbessern. Ohne die Heizlast-Berechnung kann man nur schlecht die Größe der Heizungsanlage bestimmen.
- Eine Wärmepumpe allein wäre aus Kostensicht nicht sinnvoll… —> Wie bitte??
Und hier fängt das Debakel an. Unser Plan war es ja eine Luft oder Sole-Wärmepumpe einzusetzen. Und wenn noch Geld übrig bleibt mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach die Kosten weiter senken. Den Angaben des Beraters zufolge macht die PV Anlage wenig Sinn, da es für die Einspeisung kaum noch, bzw. immer weniger gezahlt wird. Und für den Eigenverbrauch wäre das System unpassend, da zu den Zeiten wo man viel Strom braucht (Winter, Nachts) nicht viel von der Anlage rüberkommt.
Sein empfohlener Ausweg: Holz- oder Pellet-Ofen. Und dann am besten gleich ohne Wärmepumpe und nur mit dem Ofen heizen. Die Kilowattstunde aus der Pellet-Heizung soll angeblich ca. 5cent kosten. Er dem dann 25cent Strom für 1kWh gegenüber gestellt und die 25cent durch 3 geteit (die Luft-WP holt Faktor 3 an Wärme aus einer Kilowattstunde Strom raus). Macht rund 8cent für die Wärmepumpe. Damit wäre die Pellet-Heizung also 3cent pro kWh Wärme billiger. Bei einem berechneten Wärmebedarf des Hauses von 9700kWh/a (Wärme, nicht Strom), macht das eine Ersparnis von 291EUR/Jahr. Die Pellet-Heizung würde so im Jahr 485EUR kosten.
Nun. Ich hab eine Nacht drüber geschlafen und kann’s noch immer nicht ganz glauben.
Die Erdwärmeanlage meiner Eltern hat in den vergangenen 12 Monaten unterm Strich Faktor 4,7 aus dem eingesetzten Strom gemacht. Sprich: 1kWh Strom wird zu 4,7kWh Wärme.
Die EnBW führt auf ihrer Webseite für unseren Ort (PLZ 74924) einen kWh-Preis von 20,69cent brutto auf. Rechne ich da den oben genannten Faktor 4,7 rein so kostet mich eine Kilowattstunde Wärme über eine Erdwärmepumpe die unterm Strich genauso viel Leistet wie die meiner Eltern sage und schreibe 4,4cent. Also läge das ganze unter der Pellet-Heizung. Aber es geht noch weiter…
Laut den energetischen Berechnungen soll unser Haus im Jahr ca. 9700kWh Wärmeenergie brauchen. Schaut man im Netz nach Kosten für Pellets, stößt man u.A. auf http://www.heizpellets24.de. Lässt man sich dort für unseren Ort und die 9700kWh Wärmebedarf errechnen was eine Kilowattstunde unterm Strich kostet, so kommt man auf Minimum 6,4Cent.
Damit wäre die Differenz zwischen Erdwärme und Pellet ca. 2Cent. Aufs Jahr und den angenommenen Verbrauch von 9700kWh gerechnet macht das eine Differenz von 194EUR…
Wenn ich doch nur eine Luft-WP nehme, dann fällt der Faktor wohl in Richtung 3, statt 4,7. Ich nehme mal einen Worstcase und rechne einen Faktor von 2,8. Damit komme ich auf 7,3cent pro kWh Wärme. Liegt also 0,9cent über der Pellet-Anlage, was die Luft-WP somit rund 87EUR/Jahr teurer als die Pellet-Heizung erscheinen lässt.
Okay, bei der Heizung via Strom und Erd- bzw. Luftwärme hab ich noch Grundgebühr für den Strom. Aber bei der Pellet-Heizung brauch ich zwingend einen Kamin und einen Schornsteinfeger. Damit fällt die Differenz wohl deutlich über 200EUR/Jahr im Vergleich zur Erdwärme und über 100EUR/Jahr im Vergleich zur Luftwärme aus.
Bin ich jetzt schlauer als der Energieberater? Oder hab ich irgendwo einen Fehler gemacht?
Naja, die Beratung hat auch nur 5€ gekostet ; )
Unsere LWP arbeitet mit dem Faktor 4, die Kilowattstunde kostet seit der letzten Preiserhöhung 16 Cent (Wärmepumpentarif) und im Gegensatz zum Pellet-Ofen läuft das System fast wartungsfrei.
Der Unterschied zwischen den 24 und 30 cm Dämmung im Dach ist gering. Kannst du ja mal mit einem online UW-Rechner nachrechnen. Wir haben trotzdem mittels einer Untersparendämmung auf 29cm aufgerüstet.
Grüße
Hallo Enrico,
Faktor 4 (COP?) laut Datenblatt? Hast du mal das Verhältnis zwischen „benötigtem Strom“ und „erzeugter Wärme“ ausgerechnet (aka. Jahresarbeitszahl)? DAS wäre interessant.
Welchen Stromanbieter hast du? 16cent inkl. Erhöhung klingt sehr günstig.
Bzgl. Dach-Wand-U Wert hast du recht. Das Dach hat in der Berechnung 0.175 und die Außenwand 0,148. Werden wohl zumindest die Kehlbalkendecke zusätzlich isolieren.
Gruß
Alex
Die WP zeigt den verbrauchten Strom an und die daraus erzeugt Wärmeenergie. Das Verhältnis lag beim letzten Mal um die 4. Wie das jetzt nach dem Winter aussieht, weiß ich nicht. Wenn ich dran denke, schaue ich heute Abend mal nach.
Die Wärme-Sondertarife werden meist von den regionalen Stromanbietern angeboten. Wir sind beim EWR-Worms. Allerdings habe ich gerade gesehen, das der Preis aktuell bei 18 Cent liegen. Das heißt, wenn die Preisgarantie ausläuft, werden wir wohl wieder eine Erhöhung bekommen.
Grüße
Okay, Faktor 4 ist ja schon mal nicht schlecht. Interessant wäre es aber noch zu wissen, ob das ein „all-in-one“ Gerät ist, oder ob es noch Umwälzpumpen, Heizstäbe, etc. gibt, die in die Berechnung vielleicht nicht mit einfließen.
Bei der Anlage meiner Eltern überwache ich den Stromzähler, sowie den Wärmemengenzähler in der WP um den Faktor auszurechnen. Da ist dann wirklich alles mit drin. Sogar der Strombedarf der Gerätschaften um den ganzen Datenkram auszuwerten.
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