Ich wurde diese Woche auf etwaige Zweideutigkeiten und das daraus resultierende Fazit „Wenn man nicht alles selbst macht …“ angesprochen. Ich vermute das Bezog sich auf diesen Artikel: Elektrik, Wasser+Sanitär und Garage … Aber das ist nur eine Vermutung.
Ich habe den Artikel nochmal hervor geholt und auf den neusten Stand gebracht. Der Artikel diente in keinster Weise dazu, unsere Hausbaufirma zu diskreditieren. Nein, im Gegenteil: Eigentlich wurden alle Probleme, soweit überhaupt möglich, bestmöglich behandelt und gelöst. Wenn man auf ganz hohem Niveau meckern möchte, dann könnte man sagen, dass man oft und viel telefonieren musste um das Eine oder Andere geregelt zu bekommen. Während unserer Bauphase bekam ich öfters von vielen verschiedenen Firmen zu hören, dass die Terminbücher voll sind und sie nicht wissen wohin mit der vielen Arbeit. Bei der aktuellen (und damaligen Zinsphase) ist das ja auch kein Wunder. Und so mussten wir allgemein sehr viel telefonieren um irgend etwas zu bewegen.
Was den Satz
„Wenn man nicht alles selbst macht …“
anbelangt. Nun. Als Bauherr mit „sehr viel Eigenleistung“ sieht man viele Dinge aus einer anderen Perspektive. In vielen Dingen ist man noch Anfänger und versucht deshalb alles „perfekt“ zu machen. Sei es das Fliesen legen, das Einbauen der Stahlwangentreppe oder das einfache Tapezieren eines Zimmers. Man geht an die Sache mit einem ganz anderen Qualitätsanspruch heran. Wenn dann eine Arbeit von einem Handwerker ausgeführt wird, und diese zwar gut, aber nicht perfekt ist, und zwischendrin auch noch etwas schief läuft, landet man schnell bei oben genanntem Spruch. Und in der Tat: Es ist schwer wirklich gute Handwerker und Dienstleister zu finden die tatsächlich Qualitätsarbeit abliefern.
Ein Beispiel aus unserer Bauphasen-Praxis:
Das Haus steht, das Dach ist drauf. Es fehlen noch die Fenster und die Eingangstür. Diese werden von einem Fensterbauer geliefert und eingebaut. Im Wohnzimmer haben wir zwei sogenannte „Lichtbänder“. Eines ist auf dem folgenden Foto zu sehen:
Man sieht es auf dem Foto nicht. Aber hier wurde ebenfalls leicht gepfuscht. Man sollte meinen Handwerker, speziell Fensterbauer, sind im Stand eine Wasserwaage zu benutzen, geschweige denn zu bedienen. Bedingt durch unsere Eigenleistung haben wir beim Verkleiden der Wand mit OSB-Platten und darauf dann die Gipskartonplatten feststellen müssen, dass das Fenster rund 1,5cm schief eingebaut ist. Das klingt nicht viel, und man sieht es heute auch nicht mehr. Aber dass die rechte Fensterseite 1,5cm höher sitzt als die linke, hätte bei der Verwendung einer Wasserwage auffallen müssen. Und wenn sogar die Hausbaufirma im Stande ist mit einer Präzision von deutlich unter 1cm die riesige Holzbalkendecke einzubauen (ich hab 3-4mm gemessen), dann sollte man doch ein Fenster dieser Größe auch „im Wasser“ einbauen können?!
Leider ist uns das erst aufgefallen, als wir die Wände haben angefangen „zu zu machen“ und die Klinkerfassade außen schon an das Fenster angepasst war.
Ich kann jedem Bauherren nur raten: Nach den Arbeiten durch die Handwerker Maßband, Zollstock und Wasserwaage in die Hand nehmen und kontrollieren. Also quasi selbst eine „Abnahme“ durchführen. Auch wenn es um noch so einfache Dinge geht wo man meint: Da kann eigentlich nichts schief gehen. Und erst wenn alles passt und kontrolliert ist, die Rechnung begleichen.
Tut man das nicht oder zu spät, hat man ggf. das nachsehen und muss damit leben, weil eine nachträgliche Änderung nicht verhältnismäßig wäre.
Wir konnten den 1,5cm versatz beim Verkleiden der Wände noch kaschieren. Die Wände sind verputzt/tapeziert und gestrichen und man sieht nichts mehr von dem Versatz. Wir sind eingezogen, und heute kräht kein Hahn mehr danach. „Ärgern“ tut einen das aber dennoch.
Und genau aus solchen Umständen resultiert der oben genannte Spruch: Wenn man nicht alles selbst macht …
Hände hoch wer das nachvollziehen kann ….!