Es wird Winter. Die Tage sind mittlerweile verdammt kurz, das Wetter entsprechend schlecht und kalt und das 3. Weihnachtsfest steht vor der Tür.
Die letzten Tage/Wochen hat sich hier im Blog nicht viel getan, obwohl es so einiges zu berichten gibt.
Die Randsteine im Garten bzw. Terrassenbereich sitzen ca. seit ende 06/2016. Das ganze schaut nun so aus:
Die Treppe die hoch in den Garten führen soll, wurde, Randsteinbedingt etwas umgeplant und setzt jetzt weiter links.
So als Tipp für alle Selber-Macher: Man kann alles „auf sich zukommen lassen“, oder man plant ein wenig. Wir haben uns für ersteres entschieden, was dazu führt dass wir nun das eine oder andere „Problem“ lösen müssen, das sich mit besserer Planung hätte vermeiden lassen. Ein Beispiel:
Wie hier gezeigt, wollten wir eine Treppe in den Garten hoch führt:
Das hat sich als „schwierig“ erwiesen. Treppenstufen haben eine bestimmte Höhe und auch Länge die man einhalten sollte, damit die Treppe bequem begehbar ist.
Wenn man aber auf eine recht kurze Distanz eine bestimmte Höhe überwinden muss, dass führt das zu Problemen: Die Anzahl der Stufen ergibt sich aus dem Höhenunterschied. Und eigentlich ergibt sich daraus die Länge der Treppe. Was aber tun, wenn die errechnete Länge nicht so recht in den Garten passt? Nun, tricksen und basteln:
Man nehme Papier und schneide Maßstabsgetreu die Stufen raus und lege sie auf Papier. Dann solange ausrichten und kurven legen bis man die benötigte Länge erreicht hat… Hat so einigermaßen geklappt. War aber schon ein rechtes Gefummel und hatte viel Diskussionspotential.
Aber auch die Gartenmauer an sich hatte viel Diskussions- und Streitpotential. Vor allem wenn das Budget knapp ist. Wir haben lange gesucht, viel Preise verglichen, gestaunt über Transport- und Speditionskosten (die den Wert der Lieferung schnell mal um 100% übersteigen können) und sind schließlich doch bei uns im Ort beim Baustoffhandel fündig geworden:
10 Paletten mit 1,2 bis 1,8 Tonnen standen dann Ende 06/2016 bei uns in der Einfahrt. Steine im Format ca. LBH 15..40 x 15 x 15 cm, grob behauen. Gewicht im Schnitt pro Stein um die 25kg. Also durchaus „von Hand versetzbar“. Aber was ist mit den Stufen für die Gartentreppe? Nun, rund 110kg pro Blockstufe bei 11 Stufen… Da war die Diskussion: „Wie setzt man die?“ … Nun, des Rätsels Lösung: Muskelkraft und Stufensetzzange. Die gab es für ’nen 10er pro Tag zum Leihen im nächstgelegenen Bauschienenverleih.
Ersteinlicherweise kann man zu zweit die ca. 110kg Blockstufe + 15kg Zange recht gut tragen.
Aber erstmal zurück zur Mauer:
Man kann die Steine normalerweise „trocken“ setzen. D.h. Erde + Schotter/Split mischen und zwischen die Steine schichten. Aber hinter der Garage ist die Mauer mit einer geplanten Höhe von 120cm „etwas“ zu hoch dafür. Das Risiko dass der Hand aufweicht und die Mauer umdrückt ist/war mir zu hoch. Also in Mörtel setzen.
Natursteine setzt man am besten mit Trasszement. Der Trass in der Zementmischung sorgt dafür, dass möglichst wenig Wasser aufgenommen wird, die Mörtelfugen nicht „durchweichen“ und und und.
Es gibt im Baumarkt fertigen Trassmörtel. Da ist der Trasszement schon mit Sand und Steinchen gemischt. Wasser dazu und fertig. Bei der Menge die wir brauchen ist das aber viel zu teuer. Also einen Sack Trasszement „pur“ besorgt und mal ausprobiert wieviel Sand ich dazumischen muss damit das a) gut aussieht und b) eine stabile Verbindung ergibt und c) sich keine Risse beim Trocknen bilden.
Ergebnis: Ein Mischungsverhältnis 1:3 scheint ganz gut zu sein. Ich hatte natürlich auch im Netz recherchiert. Aber da gehen die Angaben weeeeeeit auseinander. Und im Baumarkt hatte ich auch gefragt: „Das Mischungsverhältnis so wählen, dass die Farbe des Sands „gerade so“ in der Mischung nicht durch kommt.“… Naja, also pi*Daumen…
Meine Tests beim Mischen haben gezeigt: Ist zu wenig Sand drin, neigt der Mörtel zur Rissbildung. Man braucht recht viel Wasser, was dann beim Trocknen wieder entweicht und das fehlende Wasservolumen hinterlässt Risse. Ist zu viel Sand drin, geht die „Zementfarbe“ verloren und der ausgehörtete Mörtel neigt zunehmend „zu bröckeln“ und ist instabil. Ein Teil Trasszement zu ca. drei Teilen Sand hat sich als optimal herausgestellt.
Damit die Mauer durch den Druck des Hangs nicht umgestürzt wird, haben wir sie mit einer Neigung von 10% geplant. Auch hier hatte ich zuvor im Netz recherchiert. Dort findet man für Trockenmauern rund 15-20% Neigung. Das war mir zu schräg. Da wir aber keine Trockenmauer bauen, hab ich mich für 10% entschieden. Um das Wasser durch den Hang von der Mauer Fern zu halten, habe ich eine Noppenbahn dahinter gesetzt. DIe erste Steinreihe sitzt zudem auf einem ca. 20cm dicken, verdichteten „Mineralbeton-Schotter-Bett“. Das ist kein „Beton“ wie viele meinen, aber Schotter mit Beton-Feinanteilen, so dass nach dem verdichten eine recht harte Oberfläche entsteht.
Die schwierigste Aufgabe bei dieser Art der Mauer: Den passenden Stein finden. Senkrechte Fugen müssen vom darüber liegenden Stein überdeckt werden. Der Stein muss in der Höhe zu den restlichen Steinen in der Reihe passen und auch die tiefe des Steins sollte zur restlichen Reihe passen. Das ist im Endergebnis ein wenig wie Tetris mit 25kg Brocken… Mühsam, aber machbar.
Zuerst hatten wir den Mörtel nur als „Kleber“ für die Steine genutzt und die Fugen hinterher mit einer Fugenkelle ausgefüllt. Das hat sich aber als Zeitintensiv herausgestellt. Aktuelles vorgehen: Unter den Stein ausreichend Mörtel legen und die Fuge zum nebenstehenden Stein schon mit Mörtel vorfüllen. Stein dann setzen und an den Mörtel drücken. Den herausquellenden Mörtel mit einer Fugenkelle gleich glatt streichen.
Und da sind wir auch schon beim Thema „Konsistenz des Mörtels“… Nicht zu flüssig. Denn dann drückt das Gewicht des Steins den Mörtel sofort platt. Nicht zu fest, denn sonst kann man den Stein nicht in Position „klopfen“. Im Endergebnis: Bei uns muss es eine sehr zähe Konsistenz haben.
Ein Betonmischer ist übrigens nicht so hilfreich. Denn für 3-3 Steine reicht meist ein halb voller 20L Eimer. Und so im Schnitt brauchen wir – kein Witz – ca. 1h für 3-5 Steine. Die meiste Zeit geht für die Steinsuche und das Glattstreichen der Fugen drauf. Und nach 30-45min hat der Mörtel eine Konsistenz, so dass man mit einem nassen Schwamm die Fuge schön glattstreichen kann.
Nach vielen Tagen sah die Mauer dann so aus:
Zeit für die Treppe…
Aber die braucht erstmal Platz:
Auch hier hätte man mit mehr Vorplanung sich viel Arbeit sparen können. So haben wir von Hand fast 2m³ Erde bewegen müssen. Erde, die zum großen Teil „purer Lehm“ bestand.
Wie man am Foto schon recht gut sieht: Wir haben die Erde Stufenförmig ausgehoben. Wieso? Unter die Stufenblöcke muss ca. 20cm Mineralbeton. Und der muss auch noch verdichtet werden. Wenn die Erde hier stufig ist, rüttelt man den Schotter nicht gleich wieder nach unten weg. Das verdichten einer schrägen Ebene ist gar nicht so einfach. Ich hatte noch einen befreundelete Gala-Bauer gefragt wie man das am besten anstellt. Er meinte ich solle einen Stampfer nehmen. Aber der ist groß, schwer und wollte partout nicht die schräge Ebene nach oben stampfen. Wir haben zu zweit dran gezogen und geschoben. Mehr als zwei „Bahnen“ haben wir nicht geschafft bevor wir schweißgebadet aufgegeben haben. Wir haben dann von Hand mit einem Handstampfer gestampft. Die Erde ist durch den Lehm eh so hart, dass wir da nicht so viel stampfen mussten.
Die Stufen an sich werden wieder in Trasszement gesetzt. Hier aber nicht mit Sand, sondern mit groben Sand der auch kleine Kiesel drin hat. Dran denken, dass die Stufe sich leicht
nach vorne neigt, damit Regenwasser nicht stehen bleibt und ablaufen kann.
Als nächstes geht’s dann links von der Treppe weiter. Hier wird die Mauer, weil der Hand nicht mehr so steil ist, zwei mal drei Reihen hoch. Also mit einem Ansatz: Der erste Absatz bekommt drei Reihen Mauersteine, dann geht’s rund 1m weiter hinten mit dem nächsten Absatz mit ebenfals ca. drei Reihen Mauersteine weiter:
Wie man unschwer erkennen kann, gibt es an 5 Stellen eine „Ausbuchtung“ in der Mauer. Die Idee dahinter ist einfach erklärt:
In die Mauer kommt eine Lampe. Die ersten zwei Reihen werden an 5 Stellen nach hinten versetzt gelegt. Die dritte Reihe verläuft darüber wieder „gerade“. So entsteht eine Ausbuchtung, in die wir dann Gartenleuchten einbauen. Aber das ist ein Projekt, das erst im kommenden Frühling weiter geführt wird. Und weil wir nicht nach dem Konzept „Standard kann jeder, wir wollen anders“, arbeiten, wird das ein wenig „ausgefallen“. Lasst euch überraschen.
Für dieses Jahr wird das voraussichtlich der letzte Beitrag sein. Mal schauen. Jedenfalls sind seit ein paar Wochen die Arbeiten im Garten eingestellt. Die Witterung ist zu schlecht um vernünftig aussehende Fugen zwischen den Mauersteinen zu bekommen. Und trocknender Mörtel der beim gefrieren aufplatz will man ja auch nicht haben … Alles in allem: Wir hätten gedacht wir kommen diesen Sommer weiter. Aber da war auch nicht nicht absehbar dass das setzen der Mauer so zeitaufwendig wird. Aber der nächste Frühling naht ja schon fast 😉
Puh… eurer Außenanlagen sind ja mal wirklich klasse aber auch ganz schön Aufwendig was? Bis wann wollt ihr denn alles fertig haben?
„Fertig“ ist ein dehnbarer Begriff.
Plan für dieses Jahr ist auf jeden Fall die Steinmauer und den Terrassenbelag fertig zu stellen, so dass wir noch die letzten Sommertage mal „Dreckfrei“ auf der Terrasse verbringen und die Füße hochlegen können.
Wie nennt sich denn die Steinfarbe von der Gartenmauer? Sieht wirklich toll aus!
Das ist ein Jura-Kalk-Stein. Je nach Steinbruch variiert die Farbe (Naturstein eben…).