KWL: Kälterückgewinnung

 

Anfang des Jahres, als es draußen noch deutlich kälter ans drinnen war, war ich froh um die Wärmerückgewinnung unserer Lüftungsanlage. Klar. Wer heute mit einer KWL (kontrollierten Wohnraumlüftung) baut, der hat einen Wärmetauscher mit WRG (Wärmerückgewinnung). Wie das funktioniert ist hier recht gut beschrieben:

http://www.bosy-online.de

Auch war ich, als es wärmer wurde, froh darum die Wärmerückgewinnung abschalten zu können. Man will ja nicht mit der WRG sich im Sommer die Bude durchheizen…

Die Abschaltung erfolgt über eine Bypass-Klappe, die bei uns elektrisch angesteuert wird. Ich kann an der Anlage per Knopfdruck von Winter auf Sommermodus umstellen. Aber die Anlage kann das auch automatisch. Bei einer (einstellbaren) Grenztemperatur wird die Bypass-Klappe automatisch angesteuert.

Im Leben wäre ich nicht drauf gekommen, dass wir WRG auch umkehrt wirken kann (Ich hatte deshalb als es die letzten Tage so heiß war die Anlage schon Stundenweise komplett abgeschaltet…). Also statt „Erwärmen der kalten Zuluft mit der warmen Abluft“, geht es auch andersrum: „Erwärmen der kalten Abluft mit der warmen Zuluft“.

Und was heißt das jetzt? Nun, das ist dann eine „Kälterückgewinnung“. Und das beste: Es funktioniert von ganz alleine. Man muss nichts umbauen, umstellen oder umstecken. Man muss nur darauf achten dass die Luft nach wie vor über den Wärmetauscher läuft und nicht über den Bypass.

Das das funktioniert zeigt dieser Screenshot:

kwl-krgMan sieht dass der Bypass abgeschaltet ist (weil Außenluft >10°C eingestellter Grenztemperatur). Das heißt, die Luft geht über den Wärmetauscher. Und man sieht ebenfalls recht schön, dass die Außenluft mit 30°C in die Anlage rein kommt (Lüftung Außen).

In den Räumen hat es 24°C Lufttemperatur (Lüftung Abluft). Die Luft die das Haus verlässt ist aber 5° Kelvin wärmer: Lüftung Fortluft: 29°C.

Wo kommen die 5°Kelvin denn her? Richtig. Von der Außenluft. Den 30°C werden 5° an die Luft die das Haus verlassen soll angegeben. Und damit strömt 25°C ins Haus. Also nur 1°C mehr als es drinnen schon hat.

Die Kälterückgewinnung (KRG) funktioniert also. Wenn man einen Enthalpie-Wärmetauscher (ET-WT) hat, dann hat man neben der WRG auch eine Feuchterückgewinnung (FRG). Im Winter ist das praktisch um durch den stetigen Luftaustausch die Luft im Haus nicht auszutrocknen. Wie das funktioniert steht ebenfalls in obigen Link gut beschrieb.

Und so wie ich gelesen habe, scheint die FRG wie wie WRG ebenfalls umgekehrt zu funktionieren. Die feuchte Außenluft kann die trockenere Abluft anreichern. Und somit senkt man die zugeführte Luftfeuchte. Das hat den positiven Effekt dass es, trotz ggf. 25°C im Haus, deutlich kühler (weil trockener) wirkt.

Leider habe ich nicht ausreichend geeignete Feuchtefühler um den Effekt nachzuweisen. Aber in der Theorie sollte das so funktionieren.

Einen Sonderfall gibt es noch:

Wenn es im Sommer am späten Abend bzw. in der Nach draußen abkühlt, ist es draußen zwar immer noch über 10°C WRG-Grenztemperatur, aber vermutlich deutlich kühler als im Haus.

In diesem Fall ist unsere Anlage so schlau und schaltet den Bypass aktiv. Damit kann die kältere Luft ungehindert ins Haus strömen. Die Warme Luft wird ebenso ungehindert nach außen abgeführt.

Man wird dadurch keine Klimaanlageneffekt erreichen (Absenkung der Temperatur um 5-10°C). Aber man verhindert bestmöglich das Aufheizen des Hauses bedingt durch die Außenlufttemperatur. Und wenn man noch über einen ET-WT sowie eine Auto-Bypass-Klappe verfügt, macht man das beste aus der Sache um Nachts angenehm kühl schlafen zu können.